über Ambient Assisted Living, Augmented Reality & Sprachdoku in der Pflege und die Hürden der Refinanzierung.
In dieser Podcast-Episode sprechen Regina Weiß und Renate Müller-Birk von der Wilhelmshilfe über die Herausforderungen und Möglichkeiten der Digitalisierung im Pflegebereich. Sie geben Einblicke in ihre Arbeit und diskutieren die Bedeutung von Technologien wie Augmented Reality, Ambient Assisted Living und Sprachdokumentation in der Pflege. Zudem werden Finanzierungsaspekte und zukünftige Projekte angesprochen.
Regina Weiß und Renate Müller-Birk erläuterten, dass die Einführung von digitalen Hilfsmitteln, wie sprachgestützter Pflegedokumentation oder einer an die Pflegedoku angeschlossenen Augmented Reality Brille, den Pflegekräften dabei helfen kann, ihre Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten und den Verwaltungsaufwand zu reduzieren.
Sie betonten, dass sie bereits gute Erfahrungen mit der Implementierung von Voice-Technologie gemacht haben, da sie den Pflegekräften ermöglicht, ihre Hände frei zu haben und sich auf die Pflege der Patienten zu konzentrieren. Zudem könne die Nutzung von Sprachassistenten auch das Risiko von Fehlern bei der Dokumentation verringern, da Informationen direkt und in Echtzeit erfasst werden.
Beide Gäste waren sich einig, dass solche digitalen Lösungen die Qualität der Pflege verbessern und das Wohlbefinden der Pflegekräfte steigern können.
Es braucht Digitalisierung, um den Arbeitsaufwand in Zukunft überhaupt noch irgendwie mit der bestehenden Mitarbeiterbasis abbilden zu können
Die beiden Leitungskräfte betonten, dass Finanzierung oft eine große Hürde bei der Umsetzung von digitalen Projekten im Pflegebereich ist. Viele Organisationen möchten Technologien einführen und sind sich der organisatorischen Herausforderungen bewusst, stoßen jedoch auf Schwierigkeiten bei der Finanzierung.
Sie diskutierten, dass es bei Pflegesatzverhandlungen häufig keinen Verhandlungsspielraum für technische Investitionen gibt. Aktuell finanzieren viele Organisationen solche Technologien aus laufenden Mitteln oder sehen die Investition als notwendig an.
Beide äußerten die Hoffnung, dass in den kommenden Jahren mehr Finanzierungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Regina Weiß und Renate Müller-Birk sprachen auch über das Potenzial von Ambient Assisted Living (AAL) im Pflegekontext. AAL bezieht sich auf technologische Lösungen, die Menschen dabei unterstützen, länger selbstständig und komfortabel in ihren eigenen Wohnungen zu leben.
Eine Erkenntnis aus einem vergangenen Projekt: AAL-Konzepte müssen modular sein und in der Lage sein, mit den zunehmenden Einschränkungen während des Altersprozesses mitzuwachsen. Manche Bewohner reagieren sehr positiv auf die Technik, während andere damit lieber nichts zu tun haben möchten.
Im Podcast erwähnten sie darüber hinaus ein Projekt der Hochschule Esslingen, die sich mit der Ausstattung von Tiny Houses für Senioren beschäftigt hat, um diese mit AAL-Technologien und benutzerfreundlichen Oberflächen auszustatten.
Dieser Ansatz zeigt, wie innovative Wohnkonzepte und AAL-Technologien zusammenwirken können, um älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und gleichzeitig die Belastung für die Pflegeinfrastruktur zu reduzieren.
Die Digitalisierung bietet große Chancen für die Pflegebranche, aber es bedarf noch finanzieller Unterstützung, um diese Technologien flächendeckend einzusetzen. Die Wilhelmshilfe zeigt, wie innovative Technologien und Ideen den Pflegealltag verbessern und den Bewohnern ein besseres Lebensgefühl vermitteln können.
Regina Weiß ist die Leiterin der Personalentwicklung und Renate Müller-Birk Leiterin der Organisationsentwicklung der Wilhelmshilfe. Beide zeichnen sich für den Bereich Digitalisierung mitverantwortlich. Die Wilhelmshilfe ist eine gemeinnützige Organisation mit über 650 Mitarbeitenden aus der Region Göppingen, die sich dafür einsetzt, den Pflegealltag durch innovative Technologien zu verbessern und das Wohlbefinden der Bewohner zu fördern.